Grußwort von Roland Weiss
Initiator und Gründer der PEGNITZER SOMMER KONZERTE
50 Jahre „Pegnitzer Sommer Konzerte“ ist heute der Anlass, dieses Jubiläum festlich zu begehen. Auch ich freue mich, dass dies in Ihrem Beisein möglich ist.
Lassen Sie mich an dieser Stelle etwas Eingehen auf den Ursprung und die Gründung dieser Konzertreihe.
Im Februar des Jahres1972 wurde die neue Orgel der St. Bartholomäuskirche eingeweiht und in Betrieb genommen. Ein lang gehegter Wunsch war in Erfüllung gegangen.
1972 war auch ein denkwürdiges Jahr für Pegnitz, denn am 1. Juli wurde der Landkreis Pegnitz aufgelöst. An die Vorbereitungszeit kann ich mich noch sehr gut erinnern. Von kommunaler Seite her hat man sich bemüht, bei der geplanten Gebietsreform den Landkreis zu erhalten. Allen Versprechungen und Erwartungen zum Trotz wurde der Landkreis Pegnitz doch aufgelöst. Das bedeutete, dass es zwischen den Landkreisen Bayreuth und Nürnberg keinen weiteren Landkreis mehr gibt.
Diese Tatsache war für mich ein Anlass, mich dafür einzusetzen, dass zwischen Bayreuth und Nürnberg kein kulturelles Vakuum entstehen darf.
Ich plante eine Konzertreihe, die in und um Pegnitz, insbesondere in den schönen Kirchen des Dekanats Pegnitz stattfinden sollten. Ein attraktiver Titel sollte die Bedeutung herausstellen und die Stadt Pegnitz in den Vordergrund rücken. Nach Beratungen mit Freunden war der Name geboren.
„PEGNITZER SOMMER KONZERTE“
In der Person von Robert Sistek, einem gebürtigen Pegnitzer, der am Stuttgarter Theater im Orchester Violine spielte und im Orchester der Bayreuther Festspiele mitwirkte, habe ich einen Mitstreiter für die Idee PSK gefunden. So starteten wir am 16. Juli 1972 mit dem ersten Konzert in der St. Bartholomäuskirche mit Violine und Orgel. Durch ihn bekam ich Kontakt zu weiteren Festspielmusikern, die bei uns dann auch zu günstigen Bedingungen spielten.
Im Juli und August fanden dann die Konzerte an den Sommer - Sonntagen statt.
In dieser Zeit sind in unserer Urlaubsregion viele Urlaubsgäste und denen sollten auch kulturelle Veranstaltungen angeboten werden. Auf Anregung von Robert Sistek entstand die Idee, auch an den spielfreien Tagen in Bayreuth Konzerte hier in Pegnitz anzubieten, was sich als eine sehr gute Bereicherung erwiesen hat. Besonders die Gäste des PPP nahmen die Gelegenheit wahr.
Zwei wichtige Kriterien waren von Anfang an Bestandteile der Planung: Zum einen, die ausführenden Musiker sollten Profis sein und qualitätsvolle Konzerte bieten und zum Anderen sollten die Eintrittspreise günstig sein, um die Urlaubsbudgets nicht zu sprengen. So haben die ersten Konzerte 2,- DM pro Person und für Jugendliche 1,- DM gekostet. Für Kinder unter 10 Jahren war der Eintritt frei.
Mit diesen Vorgaben ging ich auf die Suche nach Förderern. Bei den Kommunen bin ich zunächst auf taube Ohren gestoßen. Die warteten auf Erfahrungen, ob aus dieser Idee etwas werden würde. Nach drei Jahren kamen die ersten Zuwendungen in Höhe von 200,- DM. Als im Jahr 1978 bei der Kommunalwahl Dr. Klaus-Günter Dietel zum Landrat gewählt wurde, hat sich die Zustimmung geändert. Dr. Dietel setzte sich dafür ein, dass der Zuschuss erhöht wird, denn, so Zitat: „mit 200,- DM kann man keine vernünftigen Veranstaltungen durchführen“. In dieses Boot hat Herr Dr. Dietel auch die Stadt Pegnitz mit hineingenommen. Ein wichtiger Schritt war erfolgt.
Nach langen Bemühungen, verbunden mit einer repräsentativen Umfrage bei allen Konzerten im Jahr 1974 , hat sich auch der Bezirk Oberfranken bereit erklärt die PSK finanziell mit zu unterstützen. Nicht vergessen darf ich an dieser Stelle, dass von Anfang an die Landeskirche für die Urlaubssaison finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt hat.
Was ich noch nicht erwähnt habe, ist der Umstand, dass die Durchführung der ins Leben gerufenen Konzertreihe nicht zu meinen dienstlichen Aufgaben gehörte. Es war eine Privatinitiative von mir, die alle Pfarrer und Dekane gerne gesehen haben und die dafür die Kirchen kostenlos zu Verfügung gestellt haben. Seit 2003 gehört die Durchführung der PSK laut Kirchenvorstandsbeschluss zu den Dienstaufgaben des Kantors.
Ein wichtiger Faktor der Unternehmungen war die Werbung und die damit verbundenen Kosten. Hier kam im Jahr 1976 die Werbeabteilung der NN, durch Vermittlung von Herrn Claus Volz, zu Hilfe. Plakate, Werbezettel, Programme und Anzeigen in der Zeitung wurden kostenlos zur Verfügung gestellt.
Nach dem Start im Juli 1972 ging ich dann auch in die benachbarten Kirchen vorwiegend nach Hüll, nach Lindenhardt und in die Klaussteinkapelle im Ahorntal. Die gut besuchten Konzerte machten Mut und so wurde das Veranstaltungsangebot um Serenaden erweitert. Diese fanden im Pottensteiner Burghof, im Schlosshof Trockau, im Hof des Fränkische Schweiz Museums in Tüchersfeld oder im Vorhof zur Teufelshöhle statt. Zum Repertoire gehörten u.a. weltliche Kantaten z.T. szenisch gestaltet. Aufführungsorten waren auch der Sitzungssaal im Rathaus und der Schulhof der Grundschule. Chor- und Orchesterwerke verschiedenster Ensembles waren ebenfalls im Angebot.
Zur Programmgestaltung gaben verschiedene Konzertbesucher auch ihre Meinung zum Besten. So wünschten sich die Konzertbesucher insbesondere Musik zum Wohlfühlen, Entspannen und Genießen, was oftmals durch lukullische Dreingaben unterstützt wurde.
In den Jahren ab 1980 wurde die Konzertreihe PSK noch erweitert mit „Musik und Meditation“ jeden Mittwoch in der evang. Kirche in Pottenstein in den Monaten Juli und August,
sowie „Orgelmusik und Kirchenführung“ an den Samstagen in Lindenhardt.
Diese zeitaufwändigen Veranstaltungen konnte ich nur mit der Unterstützung meiner Frau und meinen Kindern bewältigen, dazu durch die Hilfe weiterer Familienmitglieder und von Freunden, nicht zu vergessen die Unterstützung der Dekane und Pfarrer, Mesnerinnen und Mesner. Bei den hier Anwesenden sage ich herzlichen Dank und viel Freude bei den Erinnerungen. Ihnen allen danke ich für Ihre Aufmerksamkeit.